Jüdische Kulturtage im November

Jedes Jahr im November wird deutlich, was fehlt. Die Erinnerung an die brennenden Synagogen der Pogromnacht vom 9. November 1938 wirft ein Schlaglicht auf die jüdischen Gemeinden, die mit ihrer Kultur, ihrem Engagement und ihrer Vitalität das Leben in Deutschland bereichert haben. Im Gedenken an die brennenden Synagogen, die vertriebenen und die ermordeten Juden wird immer die Schuld thematisiert – selten aber der eigene Verlust.

Die Jüdischen Kulturtage Görlitz lenken den Blick auf Lebensfreude, Esprit und nachdenkliche Tiefe, die – neben vielen anderen Facetten – die Juden in die Kultur Europas und Deutschlands eingebracht haben.

Den ganzen November über sind in Görlitz Konzerte, Lesungen, Film und eine Ausstellung zu erleben, organisiert und veranstaltet vom Förderkreis Görlitzer Synagoge in Kooperation mit der Görlitzer Kulturservicegesellschaft, die das Kulturforum Görlitzer Synagoge betreibt.

Den Auftakt macht am 1. November die Eröffnung der Ausstellung „BruchStücke“ über die Pogromnacht von 1938 in Sachsen, gefolgt von sephardischer Musik aus dem 17. Jahrhundert, die am 7. November zu erleben ist.

Zu den besonderen Höhepunkten während dieser Jüdischen Kulturtage zählt ein musikalisch-literarisches Experiment am 9. November. Jaroslav Rudis liest aus seinem Erfolgsroman „Winterbergs letzte Reise“, und die fiktive Hauptfigur Wenzel Winterberg begegnet an diesem Abend dem realen Komponisten Hans Winterberg. Der Text wie auch die Musik sind nicht zuletzt sinnliche und packende Reisen durch das historische Böhmen. Die musikalische Lesung im Kulturforum Görlitzer Synagoge schließt sich an das offizielle Pogrom-Gedenken der Stadt Görlitz an.

Zu den Höhepunkten der zweiten Jüdischen Kulturtage zählt am 16. November das große Konzert des Staats- und Domchores Berlin in der evangelischen Frauenkirche in der Görlitzer Südstadt. Der Knabenstimmenchor zählt zu den besten seiner Art im deutschsprachigen Raum. Er präsentiert Psalmen von Felix Mendelssohn und Louis Lewandowski. Kontrastiert werden diese religiösen Lieder des 19. Jahrhunderts von barocker Instrumentalmusik mit der „Lautten Compagney Berlin“, die als eines der originellsten Ensembles auf dem Gebiet der Alten Musik gilt.

Ein weiteres Chorkonzert beschließt die Jüdischen Kulturtage am 30. November im Kulturforum Görlitzer Synagoge. Der Leipziger Synagogalchor stellt ein Programm aus liturgischen Gesängen und jüdischer Volksmusik vor.

Tickets für alle Veranstaltungen gibt es bei den Vorverkaufsstellen der Sächsischen Zeitung und bei der Görlitzinformation am Obermarkt in Görlitz sowie online über die Seite www.kulturforum-goerlitzer-synagoge.de