Die Tschechanin-Expedition: Theaterprojekt hat Ende November Premiere

Es ist ein großes und besonderes Projekt, das sich der Förderkreis Görlitzer Synagoge in diesem Jahr vorgenommen hat: ein Theaterstück, exklusiv für Görlitz und über Görlitz. Die Proben mit Schülerinnen und Schülern des Augustum-Annen-Gymnasiums laufen intensiv, und die Premiere ist schon in Sicht: Am 30. November wird „Die Tschechanin-Expedition“ erstmals zu erleben sein.

Das Stück von Sebastian Ripprich und Markus Bauer (wissenschaftliche Leitung) wird derzeit vom fernseherfahrenen Regisseur und Schauspieler Greg Stosz sowie dem jungen Görlitzer Theatermacher Dominik Arlt mit Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Anne-Augustum einstudiert. Möglich wird dieses exklusive Projekt durch eine großzügige Förderung der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und der Sparkassenstiftung Oberlausitz-Niederschlesien.

Görlitz im 14. Jahrhundert: Juden haben mitgeholfen, die Stadt reich zu machen – jetzt aber ist man ihrer überdrüssig. Eine Welle von Pogromen erschüttert die Stadt, Juden werden ausgeplündert und vertrieben, unter ihnen die Tschechanin, die mit ihren Kindern in das nahe Löwenberg flieht. Die unbeugsame Frau gibt keine Ruhe. Jahre lang kämpft sie um Wiedergutmachung und Entschädigung …

Nach einer historischen Begebenheit erzählt das am Augustum-Annen-Gymnasium erarbeitete Theaterstück „Die Tschechanin-Expedition“ die Geschichte einer mutigen Frau, die sich Judenhass, Gewalt und Unrecht entgegenstellt. Zugleich thematisiert das Stück, wie fremd Schülerinnen und Schülern heute diese Ereignisse sind – und wie sie die Distanz überwinden.

Projektträger: Förderkreis Görlitzer Synagoge e.V. in Zusammenarbeit mit dem Augustum-Annen-Gymnasium und seinem Förderverein

Das Projekt wird gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und durch die Stiftung der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien.

Jüdische Kulturtage im November

Jedes Jahr im November wird deutlich, was fehlt. Die Erinnerung an die brennenden Synagogen der Pogromnacht vom 9. November 1938 wirft ein Schlaglicht auf die jüdischen Gemeinden, die mit ihrer Kultur, ihrem Engagement und ihrer Vitalität das Leben in Deutschland bereichert haben. Im Gedenken an die brennenden Synagogen, die vertriebenen und die ermordeten Juden wird immer die Schuld thematisiert – selten aber der eigene Verlust.

Die Jüdischen Kulturtage Görlitz lenken den Blick auf Lebensfreude, Esprit und nachdenkliche Tiefe, die – neben vielen anderen Facetten – die Juden in die Kultur Europas und Deutschlands eingebracht haben.

Den ganzen November über sind in Görlitz Konzerte, Lesungen, Film und eine Ausstellung zu erleben, organisiert und veranstaltet vom Förderkreis Görlitzer Synagoge in Kooperation mit der Görlitzer Kulturservicegesellschaft, die das Kulturforum Görlitzer Synagoge betreibt.

Den Auftakt macht am 1. November die Eröffnung der Ausstellung „BruchStücke“ über die Pogromnacht von 1938 in Sachsen, gefolgt von sephardischer Musik aus dem 17. Jahrhundert, die am 7. November zu erleben ist.

Zu den besonderen Höhepunkten während dieser Jüdischen Kulturtage zählt ein musikalisch-literarisches Experiment am 9. November. Jaroslav Rudis liest aus seinem Erfolgsroman „Winterbergs letzte Reise“, und die fiktive Hauptfigur Wenzel Winterberg begegnet an diesem Abend dem realen Komponisten Hans Winterberg. Der Text wie auch die Musik sind nicht zuletzt sinnliche und packende Reisen durch das historische Böhmen. Die musikalische Lesung im Kulturforum Görlitzer Synagoge schließt sich an das offizielle Pogrom-Gedenken der Stadt Görlitz an.

Zu den Höhepunkten der zweiten Jüdischen Kulturtage zählt am 16. November das große Konzert des Staats- und Domchores Berlin in der evangelischen Frauenkirche in der Görlitzer Südstadt. Der Knabenstimmenchor zählt zu den besten seiner Art im deutschsprachigen Raum. Er präsentiert Psalmen von Felix Mendelssohn und Louis Lewandowski. Kontrastiert werden diese religiösen Lieder des 19. Jahrhunderts von barocker Instrumentalmusik mit der „Lautten Compagney Berlin“, die als eines der originellsten Ensembles auf dem Gebiet der Alten Musik gilt.

Ein weiteres Chorkonzert beschließt die Jüdischen Kulturtage am 30. November im Kulturforum Görlitzer Synagoge. Der Leipziger Synagogalchor stellt ein Programm aus liturgischen Gesängen und jüdischer Volksmusik vor.

Tickets für alle Veranstaltungen gibt es bei den Vorverkaufsstellen der Sächsischen Zeitung und bei der Görlitzinformation am Obermarkt in Görlitz sowie online über die Seite www.kulturforum-goerlitzer-synagoge.de