Der in Österreich vielfach preisgekrönten Kinder- und Jugendbuchautorin Mira Lobe (1913 – 1995) war im September 2013 ein Symposium in ihrer Geburtsstadt Görlitz gewidmet. Nun liegen die Ergebnisse der zweitägigen Veranstaltung in Form eines Sonderheftes vor. Die Beiträge ergänzen das zuweilen einseitige Bild von der vermeintlich österreichischen Schriftstellerin. Das betrifft vor allem den in Wien bisher nahezu unbekannten Blick auf die junge Mira Lobe in Görlitz, den der Kulturwissenschaftler Dr. Wolfgang Wessig herausgearbeitet hat.
Das Symposium vermittelte Einblicke in Leben und Werk der jüdischen Autorin. Als Hilde Miriam Rosenthal kam sie am 17. September 1913 in Görlitz zur Welt. Ihr 100. Geburtstag war Anlass für die Tagung, die unter dem Motto „Zeit zu träumen, Zeit zu handeln“ stand. Auch Referenten aus Wien und Salzburg kamen dazu nach Görlitz. Das Projekt brachte die Auseinandersetzung mit Mira Lobe in ihrer Geburtsstadt deutlich voran. Die Wertschätzung ihrer Bücher und der Denkanstöße darin hatte schon in den Jahren zuvor zugenommen, wie ein Beitrag in der neuen Publikation beschreibt.
„Mira Lobe-Symposium in Görlitz“ ist als Sonderheft von libri liberorum (Zeitschrift der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung) erschienen. Herausgeber sind PD Dr. Ernst Seibert von der Universität Wien und Prof. Dr. Brigitte Pyerin (Förderkreis Görlitzer Synagoge, Hochschule Zittau/Görlitz). Sie hat die Tagung zusammen mit Dr. Hans-Wilhelm Pietz von der Evangelischen Innenstadtgemeinde Görlitz und Wolfgang Wessig vorbereitet. Ernst Seibert und zwei weitere Wissenschaftler aus Wien wirkten maßgeblich an der Veranstaltungskonzeption mit.
Das Heft wird im gesamten deutschsprachigen Raum verbreitet. In Görlitz ist es ab sofort in der Comenius-Buchhandlung und in der Stadtbibliothek zu erwerben. Es kostet 9,50 Euro.